Montag, 25. Februar 2013




Eine Vernissage in Winterfarben, Theater für die Lachmuskeln, ein offenes Künstlerhaus 
              - und: zwei der neuen herzerwärmenden Funde

Am Samstag wurde im Neues Kunsthaus in Ahrenshoop die Ausstellung "Seegang" von Olaf Wegewitz eröffnet. Eine absolute Augenweide in der Tristesse dieser Tage. 
In vielen der abstrakten Bildern wird unaufdringliches Blau mit all den anderen Winterfarben kombiniert - als Aquarelle oder in Mischtechniken - überwiegend letzten Herbst in Ahrenshoop entstanden. Und genau dieser Geist haftet den Bildern an, in ihnen lebt das Meer in all seinen Facetten.
In einem separaten Raum werden frühere Arbeit präsentiert, vorwiegend Holzschnitte und Versinnbildlichung ganz anderer Ideen. Aber auch mit einem dazugehörigen Künstlerbuch. 
Sechs Künstlerbücher liegen zum Durchblättern in der Ausstellung bereit, weitere sind in Vitrinen zu sehen. Achtzig ihrer Art hat Wegewitz bisher geschaffen und in der Laudatio wurde dieses Lebenswerk besonders gewürdigt. 
Diese Bücher durch zu blättern, ganz behutsam die verschiedenen Papiere und Formate zu fühlen, die Handzeichnungen, Drucke, Texte und Collagen zu studieren, die koptischen Bindungen zu betrachten - das alles ist einfach ein Genuss. 
In den Büchern finden sich verschiedene Themen behandelt, allen gemein jedoch ist die Auseinandersetzung mit der Natur. Ob zum Beispiel "Den Fliegen" gewidmet oder der "Fauna der Antarktis". 
Wegewitz verbindet wissenschaftliche Texte mit eigenen Beobachtungen und Gedanken und nimmt den Betrachter mit auf eine Reise in eine andere Ebene unseres Seins - eine achtsame, eine genau hinschauende, eine würdigende des oft Übersehenen. 

noch bis 22.April2013

Nach der Vernissage fuhr ich noch nach Barth - in der Barther Boddenbühne wurde "Maxe Baumann wird Hoteldirektor" gegeben. Herrlich! So viel konnte ich lange nicht mehr lachen. Ganz fantastisch gespielt und - wie ich las - einer Lustspielreihe des Fernsehens der DDR nach inszeniert. Ost- und Westcharme hervorragend miteinander kombiniert. Einfach kurzweilig und äußerst unterhaltsam. Einen tieferen Sinn kann man gerne suchen, es aber auch sehr gerne sein lassen.

leider war dann Sonntag die (vorerst?) letzte Vorstellung

Gestern, Sonntag, hatte das Künstlerhaus Lukas seine Türen geöffnet. Zwar öffnen sich die Türen regelmäßig, aber immer am Sonntag und da bin ich ja meist schon wieder auf dem Weg weg vom Meer - nun endlich konnte ich einmal hin gehen. Und genoss den Hauch der Kreativität, der dort in der Luft liegt. Wechselnde Stipendianten geben Einblicke in ihr entstehendes Schaffen. So erschliessen sich gleich mehrere Geschichten zu neuen Arbeiten. 
Den abrundenden Schluss dieses Tages gab es mit Musik von Gerald Eckert in Begleitung und Texten von Katja Petrowskaja - beide in ihrem Stil völlig neu und interessant für mich. Beide in jeweils eigene Welten entführend, Petrowskaja auf eine sehr amüsante,  nachdenklich "ja, stimmt ja" und gleich wieder sehr lustige Art.

Gerald Eckert und seine zwei Begleiterinnen (Beatrix Wagner und Kirstin Maria Pientka) hatte ich am Samstag in der Galerie schon erlebt. Querflöten, Viola und Violoncello werden eher so gespielt, als würde das Meer sanft auf den Strand treffen oder rauschen oder stürmisch über die Ufer hereinbrechen. Als würde der Wind leise Töne hauchen oder stürmisch vom heranziehenden Orkan künden oder der Orkan selber sein. 
Kein einziges klassisches Element. Am Anfang denkt der Verstand noch "wann geht es denn endlich los?", aber schon bald gefangen in dieser ganz eigenen Art könnte es ewig auch so weiter gehen. Einfach so. So nebenher und für das Gefühl, welches ich so liebe, das Gefühl, am Meer zu sein... 

...genau dort, wo ich dieser Tage solche Schätze finde: 
- links meine allererste versteinerte Koralle, die ich gefunden habe (leider gibt es das Bild nicht wirklich erkennbar her, aber es war soooo kalt und ich schon einige Stunden unterwegs und konnte mit den blauen Fingern die Kamera kaum halten)
- rechts ein Stück Seeigelhülle auf einem Feuerstein

PURES GLÜCK - oder wieder hingelegt bekommen? 
AUF ALLE FÄLLE FÜHLT ES SICH AN WIE DAS GLÜCK PUR!






Und ganz glücklich gleitet auch meine Tusche, das Grafit und meine Gedanken über's Papier und es entstehen gerade die Zeichnungen, die ich schon immer zeichnen wollte, aber bisher nicht die Ruhe fand, aber dazu später mehr, wenn sie vorzeigbar sind. 

Mittwoch, 20. Februar 2013




Heute Morgen bist du ins Licht gegangen.
Ganz furchtlos hast du dich darauf gefreut.
Danke für deine Zeit.
Danke für den Frieden, den du nicht aufhörst, uns zu schenken.
Einfach DANKE!


Freitag, 1. Februar 2013






Die Dinge überschlagen sich weiter. Das Thema Endlichkeit brach gestern über mich herein. Nicht ganz unvorbereitet, dennoch in dieser Konzentration mir den Boden unter den Füßen wegreißend. Mitmenschliche Endlichkeiten. Eine neue Krankheitsdiagnose und eine Wegetrennung. Lebenszeit ganz neu auf dem Prüfstand. 

Der meine Träume finanzierende Job vollkommen in Frage gestellt. Hat ein Leben vernünftig oder leidenschaftlich zu sein? Bisher musste ich mich immer entscheiden. Vernünftig leidenschaftlich sollte es doch aber sein... für das Glück bis zum Tag X der Endlichkeit. 

Ich habe ein Problem mit der Endlichkeit. 
Wahrscheinlich ist das der Grund für meine unstillbare Steinesammelsucht. Steine viel lieber als gebrechliche Muscheln. Versteinerte Seeigel am liebsten. Aus zwei Gründen - sie sind irgendwie in die Unendlichkeit übergegangen und sie sind einfach grafisch perfekt. Schwarz-Weiß, immer das gleiche Muster und doch sieht ein jeder anders aus. Und ich finde sie auf dem Darß - natürlich. 

Ich arbeite gerade an ersten Studien und Projekten - ein weiteres Leporello ist fertig - meine Seeigelzeichnungen auf handgeschöpftem Papier. 
Eine Arbeit, mein TUN und SEIN im HIER und JETZT der Endlichkeit ein wenig trotzend.